Verminderte Naturschneemengen, steigende Energiekosten und erhöhter Konkurrenzdruck – die Herausforderungen im Wintersport sind mannigfaltig. In sieben Schritten erfährst du hier, wie es gelingt durch modernes Pistenmanagement dennoch zu jedem Zeitpunkt perfekte Pisten zu erreichen und gleichzeitig Kosten zu reduzieren.
Perfekte Pisten fallen nicht einfach vom Himmel. Sie sind das Ergebnis harter Arbeit und der richtigen Entscheidungen im richtigen Moment. Allerdings bringen klimatische Veränderungen und steigende Energiekosten Skigebiete immer stärker unter Druck. Wie also diesen Herausforderungen begegnen, um auch zukünftig mit optimalen Pistenverhältnissen ein unvergessliches Wintersporterlebnis zu garantieren?
1. Den Schnee als Existenzgrundlage anerkennen
Lange Zeit galt Schnee in der Wintersportbranche als naturgegeben. Die Auswirkungen des Klimawandels sind aber mittlerweile auch im Alpenraum angekommen. Das stellt viele Skigebiete in niedrigen und mittleren Lagen vor große, ja zum Teil existenzielle, Herausforderungen.
Umso wichtiger ist es, den Schnee als betriebliche Ressource anzusehen, die aktiv gemanagt werden muss. Der Rückgang der natürlichen Schneemengen kann nicht aus dem Bauch heraus durch technischen Schnee kompensiert werden. Eine durchdachte Strategie in der Beschneiung ist deshalb das A und O im modernen Pistenmanagement.
2. Objektive Entscheidungen treffen
Die Pistenarbeit lebt in vielen Bereichen vom individuellen Gespür und der langjährigen Erfahrung des Pistenteams. Doch nicht immer sind intuitive Entscheidungen auch die besten. Langfristig perfekte Pisten sind angesichts der aktuellen klimatischen Herausforderungen nur mit objektiven und datenbasierten Entscheidungen möglich.
Deshalb ist es heute für Skigebiete unerlässlich, auf ein digitales Monitoring zurückzugreifen. Die Schneehöhenmessung bildet dabei nur den ersten Schritt. Denn erst im Zusammenspiel mit Daten aus dem Schneileitsystem, Vergleichswerten aus vorangegangenen Jahren und dem Geländemodell lassen sich Kennzahlen errechnen, die den genauen Zustand der Piste wiedergeben.
Auf dieser Basis können Entscheidungen in der Beschneiung objektiviert und wirtschaftlicher gemacht werden. In Kombination mit prognostizierten Wetterdaten der GeoSpehere Austria ist es zudem möglich, Schneizeitpunkte optimal zu wählen und die natürlichen Wetterverhältnisse vollends auszunützen.
3. Ressourceneffizienz ist ein Kostenfaktor
Perfekte Pisten sind in vielen Skigebieten mit enormem Kostenaufwand verbunden. Deshalb ist Nachhaltigkeit im Wintersport nicht nur ein Modewort, sondern vor allem ein finanziell relevanter Faktor mit enormem Potential. Denn der effiziente Einsatz von Ressourcen spiegelt sich unmittelbar in einer Reduktion der variablen Kosten nieder.
Alleine durch das digitale Monitoring und die Analyse der gesammelten Daten können pro Saison bis zu 20% an Wasser und Strom eingespart werden – und das Jahr für Jahr. Ohne teure Neuanschaffungen senken Skigebiete durch diese Prozessoptimierungen ihre Betriebskosten signifikant und nachhaltig. Dieser Spielraum kann für andere Investitionen genutzt werden, um Pisten zu perfektioniern und das Ski-Erlebnis zusätzlich zu verbessern.
4. Digitale Tools verbessern die Pistenqualität
Digitale Tools reduzieren aber nicht nur Kosten, sie verbessern vor allem die Übersicht und erhöhen gleichzeitig die Qualität der Pisten. Denn Problemstellen werden früh erkannt, Schneefresser beseitigt und vor allem am Anfang und am Ende der Saison kann auch mit wenig Naturschnee der Standardbetrieb gewährleistet werden.
Zusätzlich kann etwa die ARENA Schneehöhenmessung im Pistenfahrzeug als Präparationshilfe genutzt werden. Mit gleichzeitig eingeblendeten Schneehöhen und Fahrspuren wird sie so zur Orientierungshilfe bei schlechten Sichtverhältnissen und eröffnet völlig neue Möglichkeiten im Bau von Fun-Parks.
5. Schneiziele definieren
Maximale Ressourceneffizienz und Pistenqualität lassen sich auf lange Sicht nur aufrechterhalten, wenn strategisch vorgegangen wird. Deshalb ist es essenziell, Schneehöhen für jeden Zeitpunkt der Saison im Vorhinein zu definieren. So gelingt eine fundierte Auseinandersetzung mit dem tatsächlichen Schneebedarf, der in den unterschiedlichen Phasen der Saison variiert.
Zielschneehöhen und Zielwassermengen für alle Hydrantenbereiche im Skigebiet, ermöglichen es während der laufenden Saison jederzeit den aktuellen Stand der Pisten im Blick zu behalten. Überproduktion von technischem Schnee wird vermieden und einem verfrühten Ausapern kann rechtzeitig entgegengewirkt werden.
6. Auf jedes Szenario vorbereitet sein
Jede Saison ist anders, jeder Winter bringt seine Überraschungen. Deshalb sollten in der Strategieentwicklung so viele verschiedene Szenarien wie möglich mitbedacht werden. Auf Basis der Erfahrungswerte des Pistenteams sowie langjähriger Datenreihen und Saisonverläufen kann abgeschätzt werden, was in bestimmten Wetterszenarien zu tun ist. Das ermögliche eine statistische Sicht auf die Situation, die mit in die Entscheidungen einfließt.
Zusätzliche Sicherheit gibt die Ergänzung um meteorologische Daten wie der SNOWPACK-Modellierungen der Geosphere Austria. Daten aus der Vergangenheit können dadurch direkt mit Wetterprognosen verknüpft werden. So kann man unvorteilhaften Wettersituationen durch rechtzeitige Maßnahmen zuvorkommen.
7. Pistensicherheit maximieren
Wie perfekt eine Piste ist, lässt sich auch an ihrer Sicherheit messen. Einem erhöhten Unfallaufkommen oder wiederkehrenden Verletzungsarten auf gewissen Abschnitten sollte konsequent entgegengewirkt werden. Denn sowohl die gefühlte wie auch die tatsächliche Sicherheit sind wesentliche Faktoren in der Kundenbindung.
Zugleich ist zu gewährleisten, dass die Pistenrettung sowie die Anbindung an die Rettungskette reibungslos funktionieren. Auch hier können digitale Tools helfen, Einsätze effizienter zu gestalten, die Kommunikation und Koordination zu verbessern und Hot-Spots zu identifizieren.
Die Zukunft des Pistenmanagements beginnt jetzt
Modernes Pistenmanagement zeichnet sich dadurch aus, dass es einerseits die Qualität der Pisten verbessert. Andererseits liegt ein wesentlicher Fokus auf der Einsparung natürlicher sowie finanzieller Ressourcen in der Beschneiung. Das gelingt durch einen ausgeglichenen Mix aus persönlichen Erfahrungswerten der Pistenverantwortlichen, die um digitale Tools und Datenanalysen optimal unterstützt werden. So werden Skigebiete fit für die Herausforderungen des Klimawandels und bleiben auch unter ungünstigen Wetterbedingungen mit perfekten Pisten attraktiv und konkurrenzfähig.