Nachhaltigkeit im Skigebiet: 5 finanzielle Vorteile durch nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltigkeit im Skigebiet ist weit mehr als nur Werbesprech! Ob weniger Ressourcenverbrauch oder verbesserte Kundenbindung – durch nachhaltiges Wirtschaften erhalten Skigebiete einen finanziellen Spielraum, der dazu beiträgt, sich auch künftig in der Branche zu behaupten.

Nachhaltigkeit – dieses Wort geistert seit vielen Jahren durch alle Lebensbereiche und ist doch meist nicht viel mehr als ein Marketingaufhänger. Betrachtet man den Begriff allerdings im Kontext von Skigebieten, wird man draufkommen, dass Nachhaltigkeit auf all ihren Bedeutungsebenen ganz konkrete wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen kann. Und nicht zuletzt kommen nachhaltige Strategien auch der umliegenden Natur zugute, die ja letztlich das größte Kapital eines jeden Wintersportortes ist.

Nachhaltigkeit beschränken sich demnach nicht ausschließlich auf den Umweltschutz, sondern auf eine möglichst langanhaltende Wirkung der gesetzten Maßnahmen bei gleichzeitig maßvollem Ressourcenverbrauch. Einerseits können so wichtige Verbrauchsstoffe wie Strom oder Wasser gespart oder für andere Zwecke verwendet werden, andererseits schlägt sich das automatisch in Form reduzierter Ausgaben auf das Budget nieder, was die Rentabilität langfristig signifikant steigert.

1. Reduzierter Einsatz von Wasser und Strom

Im ursprünglichen Sinn bedeutet Nachhaltigkeit, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als sich selbstständig regenerieren können. Im Skigebiet kommt das vor allem in der technischen Beschneiung zum Tragen. So macht der Klimawandel den vermehrten Einsatz von Schneeerzeugern nötig, was gleichzeitig einen erhöhten Verbrauch von Wasser und Strom bedeutet. Doch vor allem Wasser ist nicht immer in ausreichender Menge und Qualität vorhanden, was ein sorgsames Haushalten notwendig macht.

Um den Einsatz natürlicher Ressourcen auf das absolute Minimum zu reduzieren, sollten Schneeerzeuger gezielt und maximal effizient eingesetzt werden. Das beginnt bereits bei deren Positionierung und Ausrichtung im Gelände, gilt aber auch für deren Betriebszeiten. Durch eine digitale Analyse der bisherigen Beschneiungsdaten können die optimale Ausrichtung aber auch ideale Schneifenster ermittelt werden. Das führt langfristig zu einer massiven Einsparung von Wasser und Strom, wodurch die Betriebskosten in der technischen Beschneiung auf lange Sicht um bis zu 30% gesenkt werden können.

2. Investitionen in teure Infrastruktur vermeiden

Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Sinne bedeutet aber auch, sich gut zu überlegen, welche Neuanschaffungen wirklich notwendig sind. Oft scheint es die einfachste und beste Lösung zu sein, auf Schneeerzeuger oder Pistengeräte der neuesten Generation zu setzen, um dadurch die Effizienz in der Beschneiung und Präparation zu steigern. Diese Überlegung hat allerdings einen Haken, denn Neuanschaffungen sind teuer, müssen sich erst einmal amortisieren und führen nicht automatisch zu mehr Schneesicherheit.

Oft ist es deshalb ratsam, mit der bestehenden Infrastruktur weiterzuarbeiten, und stattdessen innere Abläufe und Arbeitsweisen zu optimieren. Das gelingt beispielsweise durch eine eingehende Analyse aller im Skigebiet gesammelten Daten sowie durch die Errechnung aussagekräftiger Kennzahlen, die es erlauben, zielführende Strategien und konkrete Handlungsanweisungen für unterschiedliche Wetterlagen zu definieren und optimal umzusetzen. Alleine dadurch wird ein enormes, ansonsten ungenutztes, Einsparungspotenzial gehoben – und das bei überschaubaren Kosten.

Nachhaltigkeit im Skigebiet
Oft ist es ratsam, mit der bestehenden Infrastruktur weiterzuarbeiten, und stattdessen innere Abläufe und Arbeitsweisen zu optimieren.

3. Saisonverlängerung durch gezielte Beschneiung

Die selben Systemen, die für einen reduzierten Ressourceneinsatz und optimierte Abläufe genutzt werden, haben aber noch einen weiteren Vorteil, der wortwörtlich Gold wert ist. Denn unter Einbezug aktueller Wetterdaten der GeoSphere Austria lassen sich damit bereits am Anfang der Saison ideale Schneifenster bestimmen, die für eine frühzeitige Eröffnung des Skigebietes benötigt werden.

Gleichzeitig lässt sich damit über die gesamte Saison die ideale Schneedecke bestimmen und aufrecht erhalten. Das ist vor allem in Frühjahr hilfreich, denn die Pisten können so länger und auch unter nicht idealen Bedingungen geöffnet bleiben. Insgesamt lässt sich die Saison dadurch um mehrere Wochen verlängern. Vor allem aber ist das Kerngeschäft in den Weihnachtsferien und rund um Ostern gesichert.

4. Weniger Kraftstoffverbrauch

Ein weiterer großer Kostenfaktor im Skigebiet ist der Kraftstoffverbrauch von Pistengeräten. Durch ein modernes und digitales Flottenmanagement wird es möglich, Routen bereits im Vorhinein optimal zu planen, wodurch unnötige Fahrten vermieden werden. Ebenso kann durch die smarte Routenführung in Kombination mit der Schneehöhenmessung die Anzahl der Überfahrten pro Pistenabschnitt minimiert werden, was zusätzlich Kraftsoff einspart.

Neben dem finanziellen Aspekt eines verminderten Kraftstoffverbrauches führt ein optimiertes Flottenmanagement gleichzeitig zu einem geringeren Verschleiß der Pistengeräte, wodurch der Wartungsaufwand minimiert wird. Ebenso kommt es zu weniger CO2-Emmisionen, wodurch jedes Skigebiet aktiv seinen Beitrag gegen die Auswirkungen des Klimawandels leisten kann – was nicht zuletzt dem Image eines Wintersportortes zuträglich ist.

Nachhaltigkeit im Skigebeit
Ob die gezielte Verschlankung des Ressourceneinsatzes, ein reduzierter Kraftstoffverbrauch oder aber die Vermeidung nicht zwingend notwendiger Investitionen verhelfen Skigebieten zu mehr finanziellem Spielraum.

5. Kundenbindung & neue Zielgruppen

Nicht zu vernachlässigen ist der psychologische Effekt eines nachhaltig agierenden Skigebietes. Zum einen werden durch die garantierte Schneesicherheit und Pistenqualität bestehende Kunden enger an das Skigebiet gebunden. Das kann vor allem an den Saisonrändern eine wichtige Rolle spielen, da Kunden ansonsten auf andere Skiorte ausweichen.

Zum anderen trägt Nachhaltigkeit im Skigebiet auch zur Erschließung neuer Zielgruppen bei. Vor allem bei der in den Startlöchern stehenden Gernation Z steht Umweltschutz höher im Kurs als noch bei den Generationen davor. Durch nachhaltige Maßnahmen im Skigebiet und eine ehrliche Außenkommunikation kann nicht nur das Image des Wintersportes ganz allgemein verbessert, sondern auch die Kundenbindung für die kommenden Jahre nachhaltig gefestigt werden.

Nachhaltigkeit als Wirtschaftsfaktor

Nachhaltigkeit bedeutet heutzutage nicht mehr nur ein freiwilliges Bekunden des guten Willens. Vielmehr bringt nachhaltiges Wirtschaften ganz konkrete finanzielle Vorteile für Skigebiete mit sich. Ob die gezielte Verschlankung des Ressourceneinsatzes, ein reduzierter Kraftstoffverbrauch oder aber die Vermeidung nicht zwingend notwendiger Investitionen geben Skigebieten einen erweiterten finanziellen Spielraum, um sich auch künftig in der Branche behaupten zu können.

Als positiver Nebeneffekt kann die Integration von nachhaltigen und umweltschonenden Prozessen auch dazu beitragen, das Image des Wintersportes ganz allgemein zu verbessern und konkret die Kundenbindung sowie die Ansprache neuer Zielgruppen zu verbessern. Nachhaltigkeit sollte demnach nicht nur propagiert, sondern ganz natürlich in den täglichen Betriebsalltag integriert werden. Denn letztlich haben wir alle etwas davon.

Über den Author

Robert Sölkner

Robert Sölkner ist CEO des Salzburger Unternehmens ARENA. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Seilbahn­wirtschaft ist er ein ausgewiesener Experte für Geodaten­management und Pisten­management. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Skifahrer brennt er für den Skisport und mit seinem profunden Know-how unterstützt er Skigebiete auf ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft.
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